Monatlicher Archiv: Oktober 2023

Lava Blast Cannon | Imperial Fruited Sour | Sudden Death Brewing | 8,0 %

Kurz und bündig: Omas Rhabarberkuchen in fast flüssig und auf Acid

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Langfassung: Ich war gänzlich unvorbereitet. Das war ein Fehler. Ohne einen Blick auf die Inhaltsstoffe und ohne vorher zu recherchieren, was ich mir da einschenke, haben mich die Imperialen Fruchttruppen förmlich überrannt und auf der Zunge alles niedergebrannt, was sich ihnen in den Weg stellte.

Kein Wunder, ihr Waffenarsenal ist beachtlich: 375g Erdbeeren-, Rhabarber- und Zitronenpüree pro Liter Bier sind schon eine Ansage. Aber das hat den nimmersatten Machern nicht gereicht, also kamen die Fruchtkomponenten nochmals als Konzentrat mit rein – und Laktose, Vanille und Meersalz obendrauf.

Bäääääm. Bäääääm. Bäääääm.

Herausgekommen ist Omas Rhabarberkuchen in flüssig und auf Acid.

Schon der Antrunk ist der helle Wahnsinn. Bitzelnd wie Champagner und dickflüssig-cremig wie stückige Marmelade. Was für ein überwältigendes Mundgefühl!!!

Das Saure im Sauerbier kommt dann eindeutig vom Rhabarber, flankiert von der erfrischenden Zitrone. Die Süße steuern die Erdbeeren bei, während vier verschiedene Malze und eine Portion Haferflocken dem Bier tatsächlich etwas von einem Kuchen verpassen. Echt irre, was man alles aus einem Sud machen kann. Wenn man es kann.

Naja, und weil Rhabarber und Erdbeeren schon immer gerne auch und gerade mit Vanille verfeinert werden, hat man das hier halt auch gemacht. Gut so. Passt nämlich super. Genauso übrigens wie das Salz. Traditionell in einer Gose zuhause, harmoniert es hier wunderbar in diesem abgedrehten, völlig irren Fruited Sour.

Noch was … Bei all der Verrücktheit allenthalben … Die große Kunst beim Brauen zeigen Oli und Ricky dadurch, dass man am Ende dieses wilden Ritts tatsächlich noch alle einzelnen Komponenten deutlich herausschmecken kann. Beachtlich bei dieser imposanten Zutatenliste.

Ganz ganz großes Fruchtkino. Ein irres Teil, diese Dose!

Tasting von Marco Schneider
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Das 2023er Scary Cassettes IPA von Fürst Wiacek, gehopft mit Citra und Idaho 7. Im Glas zeigt sich der kleine Bandsalat strohgelb und hazy mit weißer Schaumkrone.
In der Nase einnehmende Zitrusnoten und grasige Akzente.

Der Antrunk ist weich und saftig mit mittlerer Rezenz. Grapefruit, Limetten, Ananas, Aprikose, Orange, Mango und Pinie. Wunderbar cremig, kernig, fruchtig-saftig mit sauber ausbalancierter Bitterkeit und einer feinen Herbe im Abgang.

Wie immer liefern die Berliner hohes Niveau ab!

Tasting der Stilkampfarena
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Komplexes, ausgebautes Stout
Fasslagerung und Holzreifung sind ja richtig spannende Themen, nicht nur beim Wein, sondern auch bei Bier. Viele Brauer bauen Ihre stärkeren Sude im Fass oder mir Holz-Zugaben wie getoasteten Chunks oder ähnlichem aus. So gibt es sehr tolle komplexe und seltene Bierkreationen aus dem Fass, oder als Vintage Bieren.

Ganz toll geht auch Horizont Brewing aus Budapest dieses Thema an. Mit der „Night Shift Serie“ gibt es immer ein Jahrgangsbier, dass in verschiedenen Fässern ausgebaut wird. Im Jahre 2020 hat man das Imperial Stout, gebraut mit 12 verschiedenen Malzen und 6 Stunden Kochzeit, sowie 3 Monaten Gärung, für lange Zeit (9 Monate) in frisch geleerte Tennessee Whiskey Fässer gelegt.

Im Glas zeigt sich ein dunkles kastanienbraun, sowie ein mitteltrübes Bier, mit einer nussbraunen, zu Beginn grobporigen Schaumkrone.

In der Nase gibt es komplexe, holzige Noten, Vanille, Toffee, Schokolade, Espresso und Dörrpflaume.

Im Antrunk erkennt man gleich die Komplexität des ausgebauten Bieres. Im Grundgerüst malzig, beerig und karamellig süß, mit einer leicht gewonnen Schärfe und Vanille-Lakritz Note des Bourbon-Fass, steht am Ende ein wärmender Nachhall, tolle, dunkle Röstnoten und ein komplexes aber wunderbar gelungen, ausgebautes Bier.

Fazit: Ein wahrer Genuss. Der Ausbau bei diesem Stout gibt dem Bier das gewisse Etwas mit und sorgt für einen wunderbar, runden Verkostungsabend.

Sommelier-Quickpass / Facts:

Vergärung: obergärig

Bierstil: Barrel Aged Russian Imperial Stout

Alc. 12%

Besonderheit: 9 Monate im Tennessee Whiskey Fass gelagert

Glas-Empfehlung: Spiegelau – Barrel Aged Glas / Stout-Glas

Food-Pairing: zu einer exklusiven Portion Käse oder Schokolade.

Musik-Empfehlung: R.E.M. – Nightswimming

Tasting der Hoppithek

Horizont Brewing – Night Shift Vintage 2020

40 month aged Barleywine, aged in ex-maple bourbon barrels. It is not maple forward, but there is a touch of syrup and loads of barrel and caramel.

Zuletzt tritt der Barley Wine auf den Schirm. Schwarz opak bleibt es trotzdem und das zeigt sich auch in der Tiefe der Aromen. Rosinen, Zwetschgen, Kirschen, das gesamte Spektrum einer Pralinenpackung wird hier auf die Zunge transportiert.

Die Mitte ist weich und einfühlsam und zeigt demSud den Weg in den Schokolade Bourbon untermalten Abgang. Ein Finish mit viel Akohol und Schoko.

Tasting von Kraftbier0711

Startseite

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at the snug cafe | carrot cake IPA | Orca Brau | 7,5 % | Note: 1

Kurz und bündig: cremige Reminiszenz an einen Karottenkuchen inklusive hopfigem Abgang

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Langfassung: Ja, das ist wirklich die Originalfarbe. Dieses IPA braucht keinen Filter, um karottig auszusehen. Dafür sorgen schon die 200 Liter Karottensaft, die im Sud gelandet sind. Und weil ich grad dabei bin: auch Zimt, Milchzucker und Vanille haben @felix_orcabrau und sein Team mit reingewurschtelt in diesen Jubiläumssud ihrem Sechsjährigen.

Eine Hommage an den besten Karottenkuchen der Welt soll es sein. Nachprüfen kann das aber nur, wer mal schnell nach Vancouver fliegt und dort ins Snug Cafe geht.

Doch zurück ins good old Germany und zum Bier. Das fällt erstmal dadurch auf, dass es riecht wie Karottensaft. Fürchterlich! Ich liebe Karottenkuchen, aber mit Karottensaft kannste mich jagen, bis ich die Schlappen verlier … Grausig.

Nun gut, muss ja weitergehen. Also wagemutig das Glas angesetzt und rein damit.

Und siehe da: Es schmeckt. Schon deutlich nach Karotte, aber Zimt, Vanille und vor allem der Milchzucker sorgen dafür, dass es weniger grottigkarottigsaftig schmeckt, sondern vielmehr genau so, wie ich mir einen guten Karottenkuchen vorstelle. Es fehlen lediglich die übersüßen Elemente vom bei uns obligatorischen Zuckerguss. Aber hey, wer weiß schon, ob die den in Vancouver auch auf den Kuchen schmieren?!

Der hopfige Abgang, der sich überraschenderweise prima einfügt in diese ganze Karotterie, zeigt mir dann doch, dass ich hier ein Bier vor mir habe – und noch dazu ein IPA. Gut so, ohne diesen feinhopfigen Ausklang wäre es wohl nicht ganz so gelungen.

Aber es gibt ihn und somit auch gar nichts dran auszusetzen. Tolles Bier, absolut ungewöhnlich und einmal mehr der Beweis dafür, dass es die Orcas einfach drauf haben.

Wohl dem, der sich selbst zum Geburtstag so ein feines Geschenk brauen kann. 😊 Happy Birthday, Lieblings-Brauerei!!

Tasting von Marco Schneider
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Der Colossus Barley Wine Aged in Wisky Barrels von La Calavera.

Allein der Name verspricht ein wuchtiges Geschmackserlebnis.

Im Glas zeigt sich der Barley Wine in dunklem rotbraun und komplett blickdicht und bildet einen leichten cremefarbenen Schaum. In der Nase Karamell, Pflaumen, Dörrobst, Kandis.

Der Antrunk ist unfassbar cremig und kraftvoll mit feiner Rezenz. Raumgreifende Aromen von Kakao, Whiskey und Trockenfrüchten gepaart mit einer Tiefe, die an schweren Portwein erinnern und verschlug in lauschigen 11,2% ABV. Komplex, eindringlich mit einer wunderbar ausbalancierten Aromapalette!
Meravellós La Calavera 😍🖤

Tasting der Stilkampfarena
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Waldiges Kräuter-Erlebnis
Ein ganz spannende Bierspezialität kommt heute ins HoppiThek-Glas. Bewusst ist das tatsächlich auch eine Länderpremiere für uns. Ein Bier aus der Schweiz hatten wir tatsächlich noch nicht in der Verkostung. Die Brauerei des Kloster Fischingen wurde 2014 in dem 1856 gegründeten, katholischen Kloster erschaffen. Damals war es ein Waisenhaus und eine Schule.

Der Barocke Gebäudekomplex beheimatet heute ein Seminar- und Freizeithotel, eine Pilgerherberge, eine Gastronomie, eine Förderschule, eine Schreinerei und natürlich die von drei Investoren gegründete Brauerei, die den Erhalt der Klosteranlagen, durch Eigenfinanzierung und Werbung für die Biere forcieren soll.

Braumeister David Siegrist und die Brauer Marco Schell und Martin Wartmann machen vor allem Biere, die stark sind und Charakter haben. Ob belgische Bierstile oder Biere mit kreativen Zutaten, die Pilgrim Brauschätze sind sehr hochwertig und über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt.

Heute beginnen wir mit dem Waldbier mit Tannennadeln und Kräuter. Genauer sind es Fichtennadeln, Tannensprossen und andere Waldkräuter. Es ist ein sogenanntes Gruitbier und eine Hommage auf das Thurgauer Tannenzapfenland, in dessen die Klosterbrauerei liegt.

Ins Glas fließt ein gelbgoldenes, mitteltrübes Bier mit einer festen, feinporigen Schaumkrone.

In der Nase haben wir tatsächlich den Eindruck, man stehe im Wald. Vielleicht etwas feuchte Blätter, Kräuter und Holz. Dazu etwas Karamell.

So auch der Antrunk: leicht harzig, ölig, eher ein schlanker, jedoch frischer Trunk, nicht schwer und honigsüß. Dazu kommt die astringierende Hopfen- und Kräuterbittere am Gaumen. Die gut eingebundene Karbonisierung finalisiert das Bier und lässt es wunderbar und fein-süßlich hinter dem Gaumen abklingen. Zurück bleibt ein Kräuter-Tee Eindruck im Hals.

Fazit: Ein ausbalanciertes, erfrischendes Bier, mit dem spannenden Nadelwald-Touch. Einfach und wunderbar trinkbar.

Sommelier-Quickpass / Facts:

Vergärung: obergärig

Bierstil: Gruitbier

Alc. 5,0%

Stammwürze 14°Plato

Bittereinheiten: 25IBUs

Trinktemperatur: 6-8°C

Auszeichnungen: Meininger Gold 2017, Swiss Beer Award 2020

Food-Pairing: Wald- und Wiesensalat mit Wildkräutern und Zitronen-Vinaigrette, gefülltes Weißbrot dazu Parmesankäse

Glas-Empfehlung: Schwenker, Spiegelau – Barrel Aged Glas

Musik-Empfehlung: Casper – Im Ascheregen

Tasting der Hoppithek

Brauerei Kloster Fischingen – Pilgrim Waldbier (Tannennadeln und Kräuter)

Jetzt wird es dunkel.

Dunkelbraun liegt der Sud im glas und darauf eine hellbraune Schaumkrone. Der Geruch ist voller Kaffee und Röstnoten.

Im Antrunk wird der Kaffee nochmal deutlicher. Die Mitte ist dezent beschwingt und der Abgang voller Kaffee und Röstaromen.

Eben kalter Kaffee, aber lecker.

Tasting von Kraftbier0711

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Corals | Fruited Sour | Fuerst Wiacek (Berlin) | 5,8 % Note: 1

Kurz und bündig: Kamille, Meersalz und Pfirsichpüree – klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber saulecker

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Langfassung: So langsam werde ich der fruchtigen Sauerbiere überdrüssig. Sauer und fruchtig. Punkt. Ist auf Dauer irgendwie langweilig.

Gegenbeispiele sind die grandiosen barrel aged Sauerbiere z.b. von La Calavera – oder eben solch ungewöhnliche Kombinationen wie hier aus Berlin. 08/15 ist anderswo.

Zugegeben: Diese Kombi ist definitiv nicht jedermanns Sache, dafür unheimlich spannend, man muss sich an dieses Geschmacksportfolio aber erst gewöhnen. Ab besten hilft: Schluck für Schluck rantrinken. Funktioniert. Versprochen.

Kamille, Meersalz – das passt wunderbar zusammen. Beide Elemente kommen am Gaumen gleichberechtigt zur Geltung. Und das, obwohl der Pfirsich auch noch mitspielt und die Führrungsrolle an den Geschmacksknospen beansprucht.

Corals ist nicht einfach nur sauer (mir allerdings etwas zu wenig) und fruchtig, es ist sauer mit einem besonderen Twist. Langweilig istbsas absolut nicht.

Tasting von Marco Schneider
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Wie oft entscheidet ihr aufgrund des Designs das bittet zu kaufen? Die geniale Dose von Philip Russell ist mein neuster Schnapp. Schlicht genial!

Ach ja, in der Dose versteckt sich das Always A Pleasure DDH IPA von Sudden Death Brewing, gehopft mit Mosaic, HBC 630 und Cryo Pop.

Im Glas zeigt sich das IPA sonnengelb und hazy mit weißer Schaumkrone. In der Nase Grapefruit, Limetten, Mango, Orange, Ananas, Pfirsich und Pinie.

Der Antrunk ist frisch und fruchtig mit hoher Rezenz. Ein cremiger Malzkörper und ein fetter Fruchtkorb von Tropen- und Zitrusfrüchten, dazu Akzente von roten Beeren und Kokosnuss.

In der Tat: a pleasure!

Tasting der Stilkampfarena
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